Erfahrungsbericht: Alena
„Die Gelegenheit, Costa Rica zu bereisen und die großartige tropische Natur und Pflanzen- und Tierwelt waren für mich einer der großen Pluspunkte des Auslandssemesters.“
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Universidad Veritas
Universität
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Costa Rica
Land
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Auslandssemester im Bachelor
Programm
Allgemeines
Im Programm von IEC fand ich die Universidad Veritas, die mich aufgrund der Kursauswahl und Lage in Costa Rica ansprach. Was mir an der Veritas sehr gut gefallen hat, ist, dass es für internationale Studierende viele AnsprechpartnerInnen gibt, die meistens innerhalb von ein bis zwei Tagen auf E-Mails antworten, und an die man sich auch während dem Semester immer persönlich wenden kann. So ist es auch möglich, in der ersten Zeit noch die Kurswahl zu ändern, wenn man sich aus irgendwelchen Gründen doch gegen einen oder für einen anderen Kurs entscheidet. Eventuell müsste das Learning Agreement mit der Heimathochschule dann aktualisiert werden. Die Unterstützung, die in dieser Hinsicht von der Veritas geboten wird, ist wirklich sehr gut (was man meiner Meinung nach aber auch erwarten kann, wenn man nicht zu vernachlässigende Studiengebühren zahlt).
Kosten
An der Veritas zahlt man für jeden Kurs, den man belegt, einzeln. Ein Spanischkurs kostet 857,84 USD. Ein Kurs der 6 ECTS wert ist, kostet 833,33 USD und die Kurse mit 8 ECTS kosten 1063,73 USD (Fall Term 2024). Zusätzlich kommen die Flüge, bei denen man mit etwa 500 Euro für jeweils den Hin- und Rückflug rechnen kann, und die Unterkunft. Das Homestay kostet 37,17 USD pro Nacht, wobei Frühstück und Abendessen inkludiert sind. Start- und Enddatum kann man sich aussuchen. Dazu kommen dann nur noch die Kosten für Mittagessen und Unternehmungen in der Freizeit. Lebensmittelkosten und Restaurantpreise in Costa Rica sind vergleichbar mit Deutschland. Die Busse durchs Land sowie Unterkünfte wie Hostels fand ich billiger als in Deutschland. Was in Costa Rica teuer ist, sind Aktivitäten. Eintritte in Nationalparks sind für Ausländer teuer und alle anderen touristischen Aktivitäten eigentlich auch. Das alles, also auch die Ausgaben während des Semesters, fand ich teurer als erwartet. Man sollte damit rechnen, dass es teurer wird als man glaubt, weil dann doch immer wieder Kleinigkeiten dazukommen.
Unterkunft & Versorgung
Die Veritas bietet eine Homestay-Möglichkeit an, bei der man bei einer Costa-Ricanischen Familie nahe der Uni wohnen kann. Das ist zwar teurer, hat aber auch viele Vorteile: es ist kein Organisationsaufwand damit verbunden, eine Unterkunft zu finden. Man wohnt fußläufig zur Uni, und obwohl es ein kostenloses Shuttle für die internationalen Studieren zu den Homestays gibt, bin ich meistens mit einer kleinen Gruppe gelaufen. Es wird zwar nicht empfohlen, in San José im Dunkeln noch rauszugehen, aber das Wohngebiet, in dem sich die Homestays befinden, gehört nicht zu den gefährlichsten Gegenden. Außerdem lernt man die costa-ricanische Kultur und den Lifestyle nochmal anders kennen und wird mit Insider[1]Tipps versorgt. Und wenn man Spanisch lernen möchte, hilft das auch sehr gut, in einer spanisch-sprechenden Familie zu leben. Wenn man nicht in eine Gastfamilie möchte, muss man das Angebot natürlich nicht wahrnehmen. Ich habe von einigen Internationalen Studierenden gehört, die in einer „Shared Living“- Unterkunft gewohnt haben, was die deutlich billigere Option ist. In ihren Erzählungen hat sich das angehört wie ein Hostel mit Küche. Viel mehr weiß ich nicht über alternative Möglichkeiten. Die allermeisten meiner MitstudentInnen waren auch in Gastfamilien.
Uni & Campus
Obwohl die Veritas einen Schwerpunkt auf Design und Mode hat, findet man auf ihrer Homepage extra für die internationalen Studierenden (https://studyabroad.veritas.cr/) auch genügend Module und Kurse aus anderen Fachrichtungen, die man belegen kann, und die auf Englisch unterrichtet werden. Außerdem ist es wichtig zu erwähnen, dass der „Fall Term“ an der Veritas nur 12 Wochen geht. Es ist also streng genommen ein Trimester und kein Semester. Der Fall Term 2024 begann am 23. September und dauerte nur bis zum 13. Dezember. Das bedeutet, dass man zu Weihnachten wieder zuhause sein kann. Was sich anbietet ist, einen Spanischkurs an der Veritas zu belegen. Dafür gibt es vor Semesterbeginn online einen Placement[1]Test, bei dem die Spanischkenntnisse geprüft werden, um später in den richtigen Kurs eingeordnet zu werden (Basico/Intermedio/Advanced/…). Es gibt vierwöchige Spanisch-Intensivkurse, die alle 4 Wochen angeboten werden. Alle anderen Kurse finden nachmittags statt, was die Vormittage für die Spanischkurse freilässt. An der Universidad Veritas gibt es keine Klausuren zum Abschluss des Semesters, sondern die Noten setzen sich aus Assignments zusammen, die über das Semester bearbeitet werden. Das können Vorträge, Diskussionsrunden, Hausarbeiten oder ähnliches sein, das kommt auf den/die DozentIn an. In den meisten Kursen gibt es auch ein Final Research Project, das einen größeren Teil der Endnote ausmacht. Die meisten ProfessorInnen an der Veritas sind sehr umgänglich, familiär und entspannt, und die Gruppen sind sehr klein, was immer für eine sehr angenehme Atmosphäre gesorgt hat. Die meisten meiner ProfessorInnen waren sehr kompetent und haben die Kurse abwechslungsreich und spannend gestaltet. Das Studienniveau ist aufgrund des komplett anderen Systems meiner Meinung nach schwer mit einer deutschen Hochschule zu vergleichen. Es kommt auch sehr auf die Kurse, die man belegt, und auf die jeweiligen ProfessorInnen an, da diese die Vorlesungen und die Art, Wissen zu vermitteln, sehr frei gestalten können. Meiner persönlichen Einschätzung nach ist es an der Veritas aber einfacher, sehr gute Noten zu erhalten, als an meiner Heimathochschule. Der Campus sowie die Vorlesungsräume der Universidad Veritas sind klein. Der Campus ist künstlerisch gestaltet, da aufgrund des Fokus´ der Veritas auf Design und Mode viele dementsprechende Projekte ausgestellt sind. Ansonsten ist der Campus recht normal. Da die Kurse, die auf Englisch unterrichtet werden, nur internationale Studierende besucht haben, hat man recht wenig Kontakt zu einheimischen Studierenden, was ich schade fand. Aber natürlich gibt es andere Möglichkeiten, Kontakte mit den Ticos, wie sich die Costa[1]Ricaner nennen, zu knüpfen. Zum Beispiel, wenn man in einer Gastfamilie wohnt. Was mir an der Veritas auch sehr gut gefallen hat, waren die Fieldtrips. Jedes Modul, das 8 ECTS wert ist, inkludiert einen Fieldtrip, der je nach Modul unterschiedlich ist. Mit diesen Ausflügen reist man ein bis drei Tage zu Zielen in ganz Costa Rica. Die Fieldtrips sind wirklich sehr interessant und machen viel Spaß.
Freizeit & Ausflüge
San José liegt auf etwa eintausend Metern über dem Meeresspiegel zentral in Costa Rica. Das bedeutet, die Temperaturen sind angenehm, meistens 20-25°C. Wenn man das Herbstsemester in Costa Rica verbringt, bekommt man noch die Regenzeit mit, die bis ca. November geht und in der es jeden Nachmittag regnet. Die Stadt ist ein Knotenpunkt für viele Buslinien in Costa Rica, was sie zu einem guten Ausgangspunkt für Wochenendausflüge an die Pazifik- oder Karibikküste sowie in die Berge macht. Die Gelegenheit, Costa Rica zu bereisen und die großartige tropische Natur und Pflanzen- und Tierwelt waren für mich einer der großen Pluspunkte des Auslandssemesters dort, da die Stadt San José wirklich nicht zu den schönen Orten in Costa Rica zählt. Deshalb ist es unter den internationalen Studierenden üblich, fast jedes Wochenende die Stadt zu verlassen und einen Trip zu unternehmen. Das funktioniert sehr gut mit dem Bus. Die Universidad Veritas liegt etwa 20 min vom Stadtzentrum entfernt und nahe an den etwas schöneren Vierteln wie dem Barrio Escalante oder La California, wo es viele Bars und Restaurants gibt. Viel mehr hat San José sonst nicht zu bieten, aber es lässt sich dort auf jeden Fall gut leben. Öffentlicher Personenverkehr ist in Form von Bussen vorhanden, aber in der Stadt kann man sich auch sehr geschickt und billig mit Uber fortbewegen. Die Universität hat ebenfalls einige Angebote für die Freizeit, zum Beispiel einen Tanzkurs, einen Kochkurs, oder eine Bird and Sloth Watching-Tour. Manchmal überschneiden sich die Kurse aber leider mit den Vorlesungszeiten. Zwei Mitstudentinnen von mir wurden auf der Straße überfallen. Das hat mir nochmal deutlich klargemacht, dass wir uns in Zentralamerika befinden, und dass man nachts im Dunkeln nicht mehr durch die Straßen laufen sollte. Mir persönlich ist nichts passiert, aber bevor man sein Auslandssemester dort verbringt, sollte man sich auf jeden Fall bewusst sein, das San José ein Ort ist, an dem solche Dinge passieren können.
Fazit
Die Aspekte, die mir persönlich am besten gefallen haben, waren die sehr netten, umgänglichen DozentInnen, die vielen Angebote der Universität, die Fieldtrips und die gute Lage der Stadt in Costa Rica. Auch die vielen kleinen Dinge, die in Costa Rica einfach anders sind, die Kultur, das Essen, die Art zu leben kennenzulernen, war einfach toll. Was ich schade fand, war, dass es nicht leicht war, Kontakt zu einheimischen Studierenden zu Abbildung 2: Eingang Bibliothek Universidad Veritas. Autorin: Alena Coen knüpfen. Das Studienniveau ist schwer zu vergleichen, aber an der Veritas ähnlich bis leicht niedriger als an meiner Heimathochschule. Und natürlich fand ich die Kurse sehr teuer. Alles in allem kann ich das Auslandssemester an der Veritas empfehlen, vor allem wenn man die Wochenenden ausnutzt, um Costa Rica zu entdecken. Auch die Veritas hat mir sehr gut gefallen. Trotzdem sollte man sich bewusst machen, dass nicht alles perfekt ist und abwägen, ob San José die passende Wahl für einen persönlich ist und den eigenen Erwartungen entspricht.