Erfahrungsbericht: Lisa
„Obwohl ich schon voll im Unialltag angekommen bin, bleibt noch einige Zeit für Ausflüge.“
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British Columbia Institute of Technology
Universität
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Kanada
Land
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Auslandssemester im Bachelor
Programm
Vorbereitung & Organisation
Warum mache ich ein Auslandssemester?
Natürlich habe ich dieselben Gründe wie die meisten, die ein Auslandssemester machen oder noch eins machen wollen. Sprachkenntnisse verbessern und ein bisschen was von der Welt sehen. Dafür ist ein Auslandssemester natürlich bestens geeignet, denn wann, wenn nicht im Studium hat man noch mal so viel Zeit, ein ganzes Semester lang ein neues Land und neue Leute kennen zu lernen.
Warum Kanada, Vancouver und das BCIT?
Ich wollte in ein englischsprachiges Land und am besten keine Prüfungen in Deutschland verpassen, deshalb bot sich das BCIT mit seinen Semesterzeiten von September bis Dezember an. Doch neben diesen ganzen praktischen Aspekten, ist Vancouver natürlich eine super coole Stadt, die eine Menge zu bieten hat.
Vorbereitungen und Abflug!
Ich weiß, ihr habt das schon tausendmal gehört und gelesen, aber es stimmt. Nehmt euch genügend Zeit für die Planung. Die Bewerbung über IEC war ziemlich einfach, schnell hatte ich alle benötigten Unterlagen zusammen und konnte sie abschicken. Dann hieß es erst mal abwarten …Im Hinblick auf die Bewerbungsunterlagen, macht es in meinen Augen Sinn, sich frühzeitig um einen Reisepass und den Sprachnachweis zu kümmern, falls man die nicht eh schon hat.
Nach knapp zwei Monaten war es dann so weit, ich erhielt den Letter of Acceptance.
Die Zeit bis dahin solltet ihr auf jeden Fall nutzen um den BAföG-Antrag auszufüllen und einzureichen, denn die Bearbeitung kann schon mal ein bisschen dauern. Außerdem solltet ihr euch schon mal an eurer Hochschule erkundigen, ob ihr euch Leistungen anrechnen lassen könnt. Dafür konnte ich mir ein Learning Agreement unterschreiben lassen.
Damit war der gröbste Teil des organisatorischen Krimskrams erledigt. Mitte Juni buchte ich dann einen Flug und suchte nach einer Unterkunft. Hierbei kamen für mich mehrere Möglichkeiten in die engere Auswahl. Ein Zimmer in einer WG, das Wohnheim oder die Unterbringung in einer Gastfamilie (Homestay). Nachdem ich mich genauer informiert hatte und auch mit einigen Studenten Kontakt aufgenommen hatte, die schon ein Auslandssemester in Vancouver absolviert hatten, entschied ich mich dann für die Gastfamilie. Diese fand ich gegen eine kleine Vermittlungsgebühr über die mit den BCIT zusammenarbeitende Agentur.
Alles in allem hätte ich mir die Vorbereitungen schwieriger vorgestellt und es hat alles ohne größere Probleme geklappt.
Ankunft in Vancouver
In der Gastfamilie in Burnaby wurde herzlich aufgenommen und bezog mein Zimmer. Das war sogar ein bisschen besser als erwartet. Es hat alles was man braucht und außerdem ist es hell und groß. Weiterhin erfuhr ich, dass in den nächsten Tagen noch eine zweite Studentin hier ankommen wird.
Offizielle Orientation
Am Donnerstag ging es dann schon mit der Orientation-Veranstaltung am BCIT los. Nach dem der Direktor und einige andere wichtige Personen sich selbst und das BCITs vorgestellt hatten, wurden wir in kleinen Gruppen von jeweils zwei BCIT Studenten herumgeführt. Während der Tour über den Campus gab es die Möglichkeit, sich über die zahlreichen Angebote des BCIT, wie das Sportangebot, die Bibliothek und die Student Association genauer zu informieren. Weiterhin konnte man hier erste Kontakte mit anderen internationalen Studenten knüpfen. Mittags gab’s dann ne Kleinigkeit zu Essen und dann nochmal ein paar Reden.
Universität & Kurse
Die Kursauswahl lief so, dass man bei der Bewerbung zwischen Kursauswahl „By Design“ oder „Value added“ auswählen. Ich habe „by Design“ gewählt, das heißt, ich konnte acht Kurse, aus allen möglichen Bereichen wählen, von denen ich dann vier bekommen habe. Die Bestätigung, welche Kurse ich bekommen werde, habe ich Ende Juni erhalten. Mit dieser war ich dann auch sehr zufrieden. In Kanada angekommen stellte sich dann heraus, dass ein Kurs wegen mangelnder Teilnehmerzahl gecancelt wurde. Daher bekam ich die Möglichkeit, den gleichen Kurs bei einem anderen Professor oder einen anderen Kurs zu belegen. Ich wählte dann einen anderen Kurs. Die Umwahl des Kurses war sehr unkompliziert und mit ein paar E-Mails erledigt.
Alle meine Kurse sind Part-Time Kurse. Zwei finden abends statt, einer in zwei Wochenendblöcken und einer ist online. Der Wochenend-Kurs findet in Downtown statt und die beiden anderen Kurse am Burnaby Campus. Es gibt im Gegensatz zu meinem Studium in Deutschland, nicht nur eine Prüfung am Ende des Semesters, sondern auch ein Mid-Term-Exam, Quizzes, fast in allen Kursen Team-Assignments und auch Noten für die Mittarbeit. Außerdem ist in allen Kursen Anwesenheitspflicht.
In vielen Kursen ist es notwendig, dass man Bücher kauft. Bei vielen besteht aber die Möglichkeit, sie gebraucht von anderen Studenten zu kaufen, wodurch sich wirklich viel Geld sparen lässt. Die restlichen Kursmaterialien werden über das Onlineportal D2L zu Verfügung gestellt.
Midterms
Midterms sind kleine Tests über den bisher durchgenommenen Stoff. Diese gibt es aber nicht in jedem Kurs und nicht in jedem sind sie gleich aufwendig. Ich hatte zwei, eines war nur Multiple Choice und das andere bestand zur einen Hälfte aus Multiple Choice und zur anderen Hälfte aus Rechnungen. Schon eine Woche später bekamen wir die Ergebnisse, die bei mir ganz gut ausgefallen sind und mit jeweils zwanzig Prozent zur Endnote beitragen. Der Vorteil von den Mid-Terms ist, dass der Stoff, der in den Mit-Terms behandelt wurde, ziemlich wahrscheinlich nicht mehr in den Final-Exams abgefragt wird. (Zumindest ist das bei meinen Kursen so.) Damit ist der Umfang des Stoffes nur noch halb so groß, außerdem hat man, wenn man die Mid-Terms gut bestanden hat, schon mal eine kleine Sicherheit. Denn bei meinen Kursen ist es so, dass man bei beiden Examen (Mid-Term und Final) zusammen mindestens 50% der Punkte erreichen muss, um den Kurs zu bestehen, egal wie gut man die restlichen Aufgaben (Assignments, Quizzes, Präsentationen, …), die zur Note beitragen, abgeschlossen hat. Aber das sollte normalerweise kein Problem sein.
Wohnen in Vancouver
Als feststand, dass ich mein Auslandssemester in Vancouver machen würde, habe ich mich zuerst für einen Platz im Wohnheim auf dem Campus beworben. Den hab ich dann auch bekommen. Wenn ihr auch über einen Platz dort nachdenkt, solltet ihr euch so früh wie möglich bewerben. Denn soweit ich weiß, werden die Plätze dort nach dem Eingangstermin der Bewerbung vergeben.
Nachdem ich mich dann ein bisschen genauer mit dem Thema Wohnen auseinander gesetzt habe, änderte ich meine Meinung und entschied mich für dann doch fürs Homestay. Der Preisunterschied ist nur gering, aber bei den meisten Gastfamilien (abhängig von der Agentur und von dem was man will) bekommt man auch Essen, wodurch das mehr als ausgeglichen wird. Außerdem ist die Unterbringung in der Gastfamilie vor Allem am Anfang sehr bequem. Als ich angekommen bin, erwarteten mich schon mein fertiges Zimmer und ein kleiner Snack. Im Wohnheim dagegen muss man sich direkt nach der Ankunft erst mal Gedanken darüber machen, wo man am besten Bettzeug, Handtücher und ne kleine Küchenausstattung herbekommt.
Bei meiner Gastfamilie ist es so, dass ich in einem kleinen Apartment im Untergeschoss des Wohnhauses wohne. Dort gibt es neben meinem Zimmer ein Bad und eine kleine Küche, außerdem habe ich eine eigene Waschmaschine und einen Trockner. Das ist aber denke ich nicht bei jeder Gastfamilie der Fall, bei den meisten hat man ein Zimmer mit eigenem Bad. In meinem Zimmer gibt es das wichtigste: Bett, Schrank, Schreibtisch und ein Regal. Da ich mich aber mit meiner Gastfamilie sehr gut verstehe, nutze ich aber das Wohnzimmer und das Esszimmer die meiste Zeit mit.
Zum BCIT brauche ich mit dem Bus ca. 25 Minuten, die Bushaltestelle ist ca. 5 Minuten entfernt. Mit dem Skytrain bin ich in ca. 45 Minuten in Downtown. Außerdem ist ein kleiner Supermarkt und eine Drogerie gut zu Fuß erreichbar.
Ich finde das mit der Wohnung ist ne schwierige Entscheidung, bei der man dann auch noch ein bisschen Glück braucht. Ich bin mit meiner Wahl voll zufrieden und würde das Homestay auf jeden Fall weiterempfehlen. Aber das On-Campus Housing oder eine WG haben sicher auch viele Vorteile.
Freizeit & Ausflüge
Ausflug nach Victoria
An einem Wochenende ging es dann zum Orientation-Weekend nach Victoria, der Hauptstadt von Britsh Columbia. Organisiert wurde es von der School of Business. Schon auf dem Weg lernte man schnell neue Leute kennen, mit denen man nach der Ankunft die Stadt auf eigene Faust erkunden konnte.
Der Sonntag startete mit einem gemeinsamen Frühstück, nach dem wir zum British Columbia Parlament Building aufbrachen, wo wir eine Führung durch die Räumlichkeiten und viele Informationen zum Land und besonders der Provinz bekamen. Danach ging es weiter zum Royal BC Museum wo wir dann die nächsten Stunden verbrachten. Während des Mittagessens überlegten wir, was wir während des freien Nachmittags unternehmen sollten. Die Auswahl ist nämlich groß. Viele machten einen Whale-Watching-Trip oder einen Rundflug mit einem Wasserfugzeug. Letztendlich entschieden wir uns, ein paar Kajaks zu mieten, mit denen wir eine zweistündige Kajaktour durch den Hafen von Victoria machten.
Am nächsten Morgen brachen wir direkt nach dem Frühstück auf, um vor der Abfahrt noch ein wenig von Chinertown und Oldtown zu sehen.
Alles in Allem hat mit die erste Woche sehr gut gefallen und ich bin froh mich auch für das freiwillige Orientation-Weekend angemeldet zu haben.
Day Trips...
Obwohl ich schon voll im Unialltag angekommen bin, bleibt noch einige Zeit für Ausflüge. Was ich jetzt schon sagen kann, wenn ihr, wie ich im Herbst und Winter in Vancouver seid, nutzt die schönen Tage für Ausflüge, denn das Wetter wird nicht besser und der Name Raincouver ist auch nicht ganz unberechtigt.
Richtig cool hier ist, dass man vieles mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen kann. Ich war zum Beispiel gleich zu Beginn des Semesters, mit einigen anderen Internationalen Studenten auf dem Grouse Mountain. Dieser Berg im Norden von Vancouver ist für seinen besonders schönen Ausblick bekannt. Von oben aus sieht man auf die Stadt und das Meer. Man hat die Wahl, ob man die Gondel nimmt oder nach oben wandert. Wir entschieden uns für die Wanderung. Da der Grouse Mountain sehr touristisch ist, gibt es oben außer dem Ausblick noch zwei Grizzlies und einige Shows zu sehen.
Außerdem habe ich schon ein paar von Vancouvers Parks besucht. Unter anderem natürlich den größten und bekanntesten der Stadt, den Stanley Park. Dort habe ich schon eine Radtour und einige Spaziergänge gemacht. Vom Park aus hat man eine gute Sicht auf die Skyline von Vancouver, außerdem ist der English Bay, einer von Vancouvers Stränden nicht weit entfernt. Neben dem Stanley Park, habe ich auch schon den Queen Elizabeth Park und das Bloedel Conservatory besucht. Ganz in der Nähe vom Haus meiner Gastfamilie liegt der Deer Lake Park, dort kann man neben einem kleinen Spaziergang auch Kajaks ausleihen.
Für einige andere Tagesausflüge ist es notwendig, dass man sich ein Auto mietet. Das ist bei der Fülle an Autovermietungen in Vancouver und Burnaby aber kein Problem. Einer der schönsten Ausflüge, die ich bis jetzt hier gemacht habe war der zu den Joffre Lakes. Dort machten wir eine kleine Wanderung, vorbei an drei wunderschönen, türkis-blauen Seen. Auf dem Weg dort hin, hielten wir noch bei den Shannon Falls an.
Einen weiteren schönen Ausflug haben wir nach Squamish zur See-to-Sky –Gondola gemacht. Dort haben wir die Gondel nach oben genommen. Von der oberen Station der Gondel kann man einige Aussichtspunkte besuchen. Die meisten, sind einfach zu erreichen und liegen auf der Höhe der Bergstation. Wir entschieden uns dort, dann noch ein weiteres Stück nach oben zu wandern, was sich wirklich gelohnt hat.
Zurzeit habe ich Besuch von meinem Freund aus Deutschland. Zusammen haben wir uns letzte Woche einen Camper gemietet und haben damit einen Ausflug in die Rocky Mountains gemacht. Wenn ihr auch sowas in der Art plant (und nicht gerade zum Skifahren in die Rockys wollt), versucht es auf jeden Fall noch im September oder Anfang Oktober zu machen. Ab Mitte Oktober schließen nämlich die meisten Campingplätze aber auch viele Straßen und Wanderwege sind wetterbedingt schon geschlossen.
Gestartet haben wir unseren Trip mit einer Wanderung zum Garibaldi Lake in der Nähe von Whistler. Nach dieser Wanderung brachen wir dann abends Richtung Banff auf. Die Straße bis Lilloett ist sehr kurvig und bergig, deshalb kamen wir nicht so schnell voran wie erwartet und übernachteten am ersten Abend auf einem Campingplatz auf ungefähr der Hälfte der Stecke. Am nächsten Abend erreichten wir dann Banff und erkundeten ein bisschen die kleine Stadt. Am darauffolgenden Tag besuchten wir den View Point auf dem Tunnel Mountain. Von dort aus hatte man eine gute Aussicht über Banff und die umliegenden Berge. Am Nachmittag ging es dann noch zu einem anderen View Point auf dem Mount Norquay. Am nächsten Tag wollten wir dann über den alten Highway zum Rogers Canyon, da es in der Nacht aber schon geschneit hatte war dieser leider gesperrt und wir mussten unsere Pläne ein weiteres Mal ändern. Auf dem Weg zu unserem neuen Ziel, dem Lake Minnewanka, wurden wir dann auch noch von zwei Park-Rangern darauf hingewiesen, dass alle Besucher eines National Parks in Kanada im Besitz eines Park-Passes sein müssen. Dieser kostete uns dann ca. 10 CAN $ pro Person und Tag.
Auf dem Heimweg starteten wir dann schon recht früh, denn wir wollten noch einen Zwischenstopp am Lake Louise einlegen. Der View Point am bekanntesten See der Rocky Mountains, war zwar nur 1,5 km entfernt, aber da es in der Nacht nochmal geschneit hatte, lag schon ziemlich viel Schnee und wir kamen nicht so schnell voran und wurden sogar von ein paar Skitourengehern überholt. Für die Aussicht hat es sich dann aber wirklich gelohnt.
Nach diesen ganzen Ausflügen musste ich dann wieder mehr für die Uni machen. In den nächsten Wochen muss ich mich auf die Final Exams vorbereiten und ein größeres Assignment und eine Präsentation eines Team-Projektes stehen noch vor der Tür.