Erfahrungsbericht: Patrick
„Es war surreal an traumhaften Stränden zu liegen oder unter Palmen zu schlendern und zu wissen, dass man hier für fast ein halbes Jahr leben wird.“
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Hawai'i Pacific University
Universität
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USA
Land
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Auslandssemester im Master
Programm
Vorbereitung & Organisation
Warum Hawai’i?
Für mich war zunächst lediglich klar, dass ich „einen großen Teich überqueren“ wollte. Somit waren vor allem Australien / Neuseeland und die USA interessante Ziele. Schnell hat sich herausgestellt, dass Australien und Neuseeland leider schlecht bis gar nicht mit meinen Semesterzeiten und anderen Fristen vereinbar sind, weswegen ich mich auf die Unis in den Staaten konzentriert habe. Nach einigen Gesprächen mit den IEC Beratern sowie Freunden und Kollegen war für mich klar: Ich möchte an die Hawai’i Pacific University.
Die Bewerbung
Ich habe mit der Planung extrem früh angefangen – das ist absolut empfehlenswert, da man später immer wieder auf Termine warten muss.
Als erstes steht natürlich die Bewerbung auf dem Zettel. Die Unterlagen waren bei mir bis auf wenige Ausnahmen sehr schnell zusammengestellt. Lediglich das „Financial Statement“ und den Englischnachweis musste ich nachliefern. Aber auch das war überhaupt kein Problem. Das Team von IEC unterstützt einen hier wirklich gut. So habe ich sobald ich einen Teil der Unterlagen zusammen hatte, diese sofort an IEC geschickt, von wo aus die gesamte Bewerbung dann an die HPU gesendet wurde.
Die Organisationsphase
Ende Februar kam das Studienplatzangebot von der Uni. Wichtige To Dos sind dann vor allem der Visumsantrag, die Versicherungen, Zahlung der Studiengebühren und die Buchung der Flüge. Plant hier besonders für den Visumsantrag einige Wochen ein bis ihr euer Visum in den Händen haltet. Denn ihr müsst zu einem Interviewtermin nach Frankfurt, Berlin oder München. Der Termin selbst ging bei mir in Frankfurt recht schnell, allerdings wartet man 2-3 Wochen auf diesen Termin. Im Anschluss daran hat es bei mir ca. eine Woche gedauert bis ich mein Visum hatte.
Die Wohnungssuche
Über die IEC-Facebook-Gruppe habe ich schnell Leute kennengelernt und bin mit diesen auf Wohnungssuche gegangen. Dafür kann ich besonders http://honolulu.craigslist.org/ empfehlen. Leider blieb unsere Suche dennoch erfolglos weshalb wir uns deshalb dazu entschieden haben die Wohnungssuche vor Ort in Angriff zu nehmen. Da passt es ganz gut, dass wir noch ca. 2 Wochen Zeit hatten, um alles Notwendige zu regeln. Für die ersten Tage wohnten wir dann im Polynesian Hostel Beach Club.
Meine ersten Tage in Hawai’i
Aloha to Waikiki
Die ersten Tage habe ich also im 8er Zimmer im Polynesian Hostel gewohnt. Von dort aus hatte ich einen Fußweg von 1-2 Minuten zum Waikiki Beach. Im Zimmer wartete bereits Eva, die ich bereits in Deutschland über Facebook kennengelernt hatte. Wir sind dann erstmal zusammen am Strand und an der Beachwalk Avenue entlanggelaufen und haben die Gegend erkundet.
Ich muss zugeben, es war noch immer etwas surreal an traumhaften Stränden zu liegen oder unter Palmen zu schlendern und zu wissen, dass man hier für fast ein halbes Jahr leben wird.
Dennoch, viel Zeit, um am Strand zu liegen haben wir uns nicht gegönnt. Die Wohnungssuche war unser wichtigstes To Do. Zum Glück hatten wir im Hostel WLan, was die Sache natürlich vereinfacht hat. Außerdem hatte Eva bereits einen Handyvertrag, so dass wir oftmals direkt bei den Vermietern anrufen konnten und nicht ausschließlich an E-Mails gebunden waren.
By the way: Für eine US-Nummer kann ich euch AT&T im Ala Moana Center empfehlen. Man bekommt alles direkt im Laden eingerichtet und die Mitarbeiter sind sehr geduldig und hilfsbereit.
Ich habe ein Zimmer in der Kaiulani Ave gefunden. So wohne ich also sehr zentral in Waikiki in perfekter Laufdistanz zu Supermärkten, Bushaltestellen, Freunden und natürlich dem Strand. Und schließlich beruhigt es einen dann doch, wenn man endlich eine Wohnung oder ein Zimmer gefunden hat und man das ganze Urlaubsfeeling einfach deutlich mehr genießen kann. Dabei ist es egal, ob man tagsüber den Ozean und die Wellen oder gegen 7:00 pm den Sonnenuntergang genießt.
Studium an der HPU
Der Campus
Der Downtown-Campus der HPU liegt, wie der Name schon verrät in Downtown - und zwar mittendrin! Von Waikiki aus fährt man im klimatisierten Bus ca. 30 Minuten, wobei der Bus gefühlt an jeder zweiten Kreuzung hält. Der Campus selbst ist im eigentlichen Sinne gar kein Campus. Vielmehr sind es einfach Gebäude in Downtown, die eben zur Uni gehören. Plant also unter Umständen etwas Fußweg ein. Mein Highlight ist der Aloha Tower mit dem dazugehörigen Marketplace, direkt an der Waterfront. Hier kann man essen, wohnen, entspannen, einkaufen, Sport treiben und hat ggf. auch Unterricht.
Die Einführungswoche
Also dieses Konstrukt fand ich etwas merkwürdig - habe es aber vielleicht auch noch nicht ganz verstanden. Eine Woche vor dem eigentlichen Semesterstart findet die Passport-Week statt. Achtung: Vorherige Anmeldung notwendig! In dieser Woche sind mehrere Veranstaltungen, in denen neue und internationale Studenten so allerhand über die Uni und das Studieren erfahren. Soweit alles super. Der Haken an der Sache: Als Graduate-Student darf man da nicht mitmachen - egal ob man ein International ist oder nicht. Für Graduates gibt es lediglich eine Orientation-Session, in der man den Verkehrsregeln und den Staff vorgestellt bekommt und lernt, wie man eine E-Mail schreibt und wo man seine Bücher günstig bekommt. Okay, das mit den Verkehrsregeln und den Büchern war cool und nützlich, da sich hier ein riesen Haufen Geld sparen lässt. Der Rest war eher....naja sagen wir mal "Das hätte man sich auch sparen können". Nach dieser "Präsentation" ging es dann allerdings in ein Lokal, das Gordon Biersch, direkt im Marketplace. Hier wurde man von der Uni zu Getränken und Snacks eingeladen und konnte sich mit anderen Graduates und Professoren in einer sehr lockeren Atmosphäre bekannt machen. So habe ich lange mit dem Professor für Marketing an einem Tisch gesessen und ausgetauscht - das war echt cool!
Und dann war da noch die ganz wichtige Immigration-Session für Internationals - egal ob Undergraduate oder Graduate. Hier bekommt man dann wieder die Verkehrsregeln und das Thema Bücher zu hören. Naja, doppelt gemoppelt hält besser....... Am Nachmittag fand dann noch ein Kennenlernen für alle Internationals statt. Fazit von dieser Veranstaltung: Unfassbar wie viele Deutsche hier sind!
Wichtig: besorgt euch so früh wie möglich den Studentenausweis und den UPass (Busfahrticket), denn Busfahren kostet 2,5$ und es gibt kein Wechselgeld.
Kurse
Wie auch in Deutschland, sind die letzten Wochen im Semester auch gleichzeitig die stressigsten – zumindest bei mir. Das variiert allerdings stark zwischen den Fächern.
- Global Human Ressource Management (HR 6320)
Generell muss ich sagen, dass ich unwissentlich Fächer gewählt habe, die im Vergleich zu anderen Fächern genug Raum für Freizeit lassen. So habe ich z. B. für meinen Onlinekurs Global Human Ressource Management bereits alle wöchentlichen Quizzests und auch das Examen erledigt. Da steht jetzt lediglich noch ein Assignment über ein Buch an. - Entrepreneurship (MGMT 6210)
Der Managementkurs Entrepreneurship hat die meiste Zeit beansprucht. Neben insgesamt vier Assignments (über das Semester verteilt) noch eine Gruppenpräsentation an. Außerdem ist ebenfalls noch die Abgabe eines individuellen Businessplans fällig. Es gibt dann noch ein Examen. Dadurch, dass sowohl der Businessplan als auch das Examen eine Woche nach vorne gezogen wurden, bin ich quasi kurz nach dem Thanksgiving-Wochenende auch mit diesem Kurs durch. - Digital Innovation (IS 6997)
Dieser Kurs barg während des Semesters die größten Geheimnisse. Laut Syllabus waren neben den wöchentlichen Gruppenpräsentationen (3 pro Gruppe) auch ein Gruppenprojekt, individuelle Assignments und ein Examen Grundlage für die Endnote. Doch in den Vorlesungen war lediglich die Rede von den Gruppenpräsentationen und dem Projekt. Bis vor kurzem...
Da wurden zwei Paper veröffentlicht, die jeder von uns bearbeiten muss (scheint jeweils nicht allzu viel Arbeit zu sein). Zusätzlich wird es in der letzten Woche des Semesters, was eigentlich die Examenswoche ist, ein Take-Home-Exam geben. Ich denke auch das sollte keine allzu schwere Hürde darstellen.
Jetzt fragt ihr euch bestimmt, ob ich meine Fächerkombination generell weiterempfehlen würde oder nicht.
Ja, würde ich – definitiv! Natürlich haben alle Fächer ihre Vor- und Nachteile, je nachdem worauf man Fokus legt. Bspw. hat ein Großteil des Stoffes in HR inhaltlich nicht dem entsprochen, was ich erwartet hatte, auf der anderen Seite, war der nötige Aufwand (sobald man mal den Dreh raushat) um ein A (Bestnote) zu bekommen, relativ gering. In MGMT war es für mich persönlich andersherum. Hier bedurfte es etwas mehr Aufwand, allerdings hatte ich auch das Gefühl, das mir dieser Kurs etwas mehr gebracht hat, als z. B. HR. Zu IS kann ich sagen, dass am Anfang des Semesters in diesen Kurs gewechselt bin, weil mein Marketingkurs gecancelt wurde. Ich habe den Wechsel aber bisher nicht bereut, da die Inhalte meistens spannend sind und der Aufwand vergleichsweise gering ist. Vor allem das Gruppenprojekt macht mir hier großen Spaß. Insgesamt kann ich sagen, dass ich von der Notengebung überrascht wurde. Zwar haben mir viele Freunde, die bereits USA-Studiumserfahrungen gesammelt haben, gesagt, dass es nicht allzu schwer werden wird, dennoch konnte ich das nicht so ganz glauben - und wurde eines Besseren belehrt! In allen Kursen (natürlich mit Ausnahme der Online-Kurse) bekommt man schon Punkte, wenn man nur in die Vorlesung kommt. Ein Anwesendheitspflicht nebenbei gab es soweit ich weiß bei mir nicht. Bei den Assignments und Präsentationen habe ich das Gefühl, dass wenn man nur etwas abgibt, das bereits ein B+ ist. Mit etwas Mühe ist i.d.R. das A oder A- also kein Problem.
Dann kann die Ausbildung ja nichts wert sein...
So würde ich das jetzt nicht sehen. Was mir hier besonders gut gefallen hat, war die Präxisnähe des vermittelten Stoffes, was ich an der Uni Mainz manchmal etwas vermisst habe. Die Inhalte werden anhand von mehr oder weniger aktuellen Praxisbeispielen aufgearbeitet. Das macht es einfacher die gelernte Theorie auf andere Beispiele und Sachverhalte anzuwenden. Trotzdem: ich habe schon das Gefühl, dass man prinzipiell etwas mehr gefordert werden dürfte.
ABER: Naja, es ist mein letztes Semester (auch noch im Ausland), das ich dadurch eben noch mehr genießen kann. Und ganz ehrlich: So ein kleiner Notenboost zum Ende hin, tut ja auch nochmal ganz gut.
Leben in Waikiki
Ich bin sehr froh, dass ich in Waikiki wohne, auch wenn es etwas teurer sein mag als wo anders zu wohnen. Da ich auch noch riesiges Glück bei der Wohnungssuche hatte - eigenes Zimmer für 650$ - ist es doppelt geil. Waikiki ist natürlich sehr touristisch, aber das wollte ich ja auch ein wenig. Zudem wohnen die meisten der Internationals, die ich so kennengelernt habe, auch in Waikiki. Auch das Nachtleben spielt sich verstärkt in Waikiki ab und sind wir mal ehrlich: Ich laufe ca. 5 Minuten zum Strand - Geiler geht es doch kaum!
Dieser kurze Weg zum Strand wird natürlich oft gegangen. Es lohnt sich eben auch mal nur für eine Stunde. Zum Einkaufen kann ich in Waikiki lediglich die Food Pantry empfehlen, alles andere ist einfach viel zu teuer. Am besten fahrt ihr aber nach Ala Moana oder nach Downtown zum Walmart. Der hat alles, ist am günstigsten und ist mit dem Bus sehr gut zu erreichen.
Erste Ausflüge
Eine der "Atraktionen", die einem als erstes in den Sinn kommen ist der Diamond Head. Ein Vulkankrater am Rande von Waikiki. Für einen Dollar darf man den Weg hoch zu einer Plattform laufen und hat einen wahnsinns Rundumblick auf den Pazifik, Waikiki und in Richtung Koko Head. Koko Head ist ein Berg auf den man auf einer alten Eisenbahnstrecke klettert. Diesen Trail sind wir gestern Abend zum Sonnenuntergang gelaufen. Mir persönlich hat der Koko Head, den man mit dem Bus gut erreicht, besser gefallen, auch wenn man eher zum Sonnenaufgang da hochsollte.
Freizeit im Aloha State
O’ahu – Die Hauptinsel des Aloha States
O’ahu ist eine Insel, die für jeden was zu bieten hat. Ob Stadtliebhaber, Wanderverrückte, Actionfreaks oder diejenigen, die einfach nur entspannen wollen.
Für Städteliebhaber…
… bietet Downtown so einiges, hohe Geschäftsgebäude, Palmen wo man nur hinschaut - es ist ja schließlich Hawai’i - , den Iolani Palace und gegenüber die Aliiolani Hale mit der berühmten King Kamehameha Statue oder ein riesiges Chinatown. Wer nicht so auf Hochhäuser steht kann sich Pearl City und natürlich Pearl Harbor anschauen, auch wenn das offiziell nicht zu Honolulu gehört. Allerdgins habe ich das bisher noch nicht geschafft. Dafür kenne ich mich in Downtown mittlerweile ganz gut aus. Das liegt daran, dass die Uni mitten in Downtown liegt, ich also zwei Mal die Woche dort bin.
Action und Entspannung…
… kann man eigentlich überall auf der Insel haben. Natürlich laden hier besonders die Strände dazu ein unter Palmen zu liegen, surfen zu gehen, Segeltouren mit zu machen, Jetski zu fahren, and so on. Da ich ja in Waikiki wohne, bin ich natürlich oft am Waikiki Beach – eben auch mal nur für eine Stunde zu einem kurzen Powernap. Auch zum Surfen ist Waikiki Beach mein bisher favorisierter Spot. Das liegt aber eben auch daran, dass ich bei Moku eine Mitgliedschaft abgeschlossen habe und mir ein Surfboard holen kann wann ich immer ich möchte. Moku’s Surfshop ist quasi direkt am Strand was sehr praktisch ist, da ich kein Auto besitze, mit dem ich das Board zum Strand karren könnte.
Wanderfreaks…
… kommen eigentlich auf der ganzen Insel auf ihre Kosten. Es gibt unzählige Hikes, Vulkankrater, Berggipfel, Lookouts und Wasserfälle, von denen ich noch lange nicht alles gesehen habe.
In den ersten Tagen nach erfolgreich beendeter Wohnungssuche standen kleinere Trips zu den eher Standardtouri-Orten auf dem Programm. Da ist zum Beispiel der sehr bekannte Diamond Head, ein erloschener Vulkankrater, am Rande von Waikiki. Aus Waikiki aus läuft man zunächst um den Kraterrand herum ehe man dann durch einen Tunnel ins Innere des Kraters gelangt. Von dort aus beginnt dann der Aufstiegt auf 232 Meter. Von dort aus hat man einen wahnsinns 360°-Blick über Waikiki und Downtown, über den Pazifik und das Innere der Insel. Wie bereits gesagt, ist es eine der absoluten standardmäßigen Touristentouren. Es lohnt sich aber dennoch.
Ebenso wie die Manoa Falls, die man aus Waikiki heraus sehr gut mit dem Bus erreicht. Eine etwa 30 minütige Wanderung durch den Regenwald O’ahus führt einen zu einem 50 Meter hohen Wasserfall. Leider ist es verboten im Wasser zu baden, der Weg lohnt sich aber dennoch, nicht zu Letzt aufgrund des Weges durch den dichten Urwald.
Ein weiterer Krater ist Koko Head. Mit 196 Metern ist er zwar nicht ganz so hoch wie der Diamond Head, ist jedoch dennoch mein Favorit – bis jetzt zumindest. Der Aufstieg erfolgt nicht wie beim Diamond Head in Serpentinen sondern über einen ausgedienten Eisenbahntrail kerzengerade in Richtung Gipfel. Man ist zwar komplett durchgeschwitzt bis man oben ist, wird dann jedoch mit einer unbeschreiblichen Aussicht belohnt. Mein Tipp: Geht zum Sonnenaufgang hoch. Mein erster Aufstieg war zum Sonnenuntergang, den man leider von dort nur wenig sieht.
In unmittelbarer Nähe zum Koko Head liegt die Hanauma Bay – eines der Schnorchelparadise der Insel. Durch die Lage konnte ein tolles Riff entstehen, dass eine riesige Artenvielfalt an bunten Meeresbewohnern beherbergt. Mit etwas Glück kann man hier auch auf Schildkröten treffen – ich habe leider keine gesehen.