Erfahrungsbericht: Louise
„Ich habe Freunde fürs Leben kennengelernt, schöne, wie auch herausfordernde Momente mit ihnen geteilt und eine Stadt lieben gelernt, die an Vielfältigkeit nicht zu übertreffen ist.“
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San Diego State University
Universität
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USA
Land
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Auslandssemester im Bachelor
Programm
Organisation & Ankunft
Als ich mich entschieden hatte, ein Auslandssemester zu machen, war die erste Frage natürlich: wohin? Dank der überschaubaren Übersicht von IEC konnte ich mir ein Bild von sehr vielen unterschiedlichen Universitäten in vielen verschiedenen Ländern machen. Da mir diese Übersicht mit allen wichtigen key-facts sehr geholfen hatte, habe ich mich mit IEC weiter auseinandergesetzt und war erstaunt, dass es die Hilfe bei der Bewerbung komplett kostenlos anbietet. Als ich mich mit meiner Uni zusammensetzte und wir uns einig waren, dass für mich nur eine Bewerbung als freemover in Frage kommt (aufgrund der spontanen Entscheidung und der begrenzten Auswahl an Partnerunis), wurde mir ebenfalls direkt der Service von IEC ans Herz gelegt. Schnell wurde mir durch die ausführliche Beschreibung von IEC klar, es zieht mich nach San Diego! Der Austausch und die Beratung durch IEC lief sehr unkompliziert und mir wurde jede Frage schnell und hilfreich beantwortet. Man wird Schritt für Schritt durch den Bewerbungsprozess geführt und konnte somit den komplizierteren Weg der Bewerbung direkt an der Uni umgehen. Natürlich bleibt einem der Papierkram nicht erspart, aber es lief reibungslos und war sehr verständlich. Eine Annahme durch die Bewerbung durch IEC wurde mir quasi garantiert und sie hatten Recht, schon wenige Tage nach vollständig abgeschickter Bewerbung erhielt ich meine Zusage.
Und nun sitz ich hier, im sonnigen San Diego. Ich teile mir ein Zimmer mit einer Schwedin in einem Haus mit insgesamt 9 international Studierenden aus Frankreich, Dänemark, Schweden, Österreich und Deutschland. Als ich endlich bei unserem Haus ankam, wurde ich mit einer kleinen Party im Garten überrascht. Alle waren super lieb und ich verstand mich auf Anhieb mit jedem Einzelnen. Die Nachbarn, die zufälligerweise auch Deutsche Studierende sind, sind natürlich auch direkt dazugestoßen. Es war ein wunderschöner, witziger Abend, der meine Müdigkeit direkt vergessen ließ. Dadurch, dass ich bis 2 Uhr nachts wach blieb und zuvor über 24 Stunden nicht geschlafen habe, habe ich meinen Jetlag sogar überspielen können. Es fühlt sich an, als kenne ich meine Mitbewohner schon eine Ewigkeit. .
Semesterbeginn
Als uns am Orientation Day erzählt wurde, der Campus sei doppelt so groß wie Disneyland, habe ich dem wenig Glauben geschenkt. Tatsächlich kann ich es nun bestätigen. Um von einem Kurs zum anderen zu kommen, kann man ruhig mal 10-15 Min Gehweg einplanen. Langweilig wird einem dabei aber nie. Einen so schönen Campus habe ich noch nie gesehen. Er gleicht einer gepflegten Parkanlage mit vielen Chillout- Areas, Restaurants, Essensständen, Fußballplätzen, umschmückt mit einer Palme nach der anderen. Natürlich findet man auf dem Campus auch ein eigenes Fitnesstudio sowie ein Swimming Pool, zu welchen man als Student freien Eintritt hat.
Die Kurse hier sind viel kleiner als in Deutschland. Man sitzt nicht in einem riesigen Vorlesungssaal und hört stundenlang den Professoren zu. Stattdessen sitzt man mit ca. 10 – 30 Personen in einem Kursraum und es herrscht eine sehr persönliche und freundliche Atmosphäre. Neue Leute kennenzulernen ist hier wirklich nicht schwer! Oftmals wird man von anderen Studenten angesprochen, meistens 5 Min vor Kursbeginn oder hinterher. Und wenn dies nicht der Fall ist, glaubt mir, sprecht sie an, erzählt woher ihr kommt und sie werden super interessiert sein. Nicht nur die Studenten, auch die Professoren sind sehr höflich und kommen euch stets entgegen. Für jegliche Unifragen im Zusammenhang mit eurem Auslandssemester stehen euch zudem Koordinatoren jederzeit zur Verfügung, die auf jede Frage eine Antwort haben. Ich habe mich hier keine Sekunde allein gelassen gefühlt und dafür bin ich unglaublich dankbar.
In den meisten Kursen muss man wöchentlich sog. „assignments“ erledigen, wie zB. Online Quizze und Kapitel aus Lehrbücher lesen. Es ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber keine Sorge, schneller erledigt als gedacht.
Außerhalb des Campus geht das Studentenleben weiter, das heißt Greek Life, Football Games der SDSU Aztecs, Bar-Besuche in Pacific Beach und und und. Spaß kommt hier definitiv nicht zu kurz! Hier habe ich zum ersten mal ein Football-Game live erleben dürfen. Die Stimmung unter den Studenten war unglaublich. Der Team-spirit hier ist einzigartig. Mein erster Eindruck von Frat-Partys: Sie werden meist von Freshmens, also 18-19 Jährigen geschmissen. Wenn man also älter ist, fühlt man sich dort möglicherweise fehl am Platz und besucht doch lieber die Bars und Clubs in Pacific Beach und Downtown. Also Jungs, wenn ihr nicht auf eine Frat-Party kommt (und ja, leider ist es wirklich meist schwieriger für euch reinzukommen), dann verpasst ihr weniger als ihr denkt;)
Studium an der SDSU
Fangen wir mit den Kursen an. Als Freemover musste ich 4 Kurse belegen. Ein Kurs davon darf auch online sein. Da meine Heimatuni es so vorschreibt, mussten bei mir die Kurse Jura-bezogen sein. Wenn ihr eine solche Einschränkung nicht habt, dann habt ihr sogar die Möglichkeit Surf-, Kletter-, und Tanzkurse zu belegen. Die Unterrichtsstunden sind nicht immer einheitlich in jedem Kurs. Manche Kurse werden auf zwei Tage aufgeteilt, andere Kurse finden einmal pro Woche statt, dauern dafür aber länger.
Die Atmosphäre ist meist sehr entspannt, die Professoren bemühen sich meist eine gute Verbindung zu ihren Studenten aufzubauen und machen mit der ein oder anderen lustigen Lebensgeschichte deutlich, dass sie auch nur Menschen sind. In den meisten Räumen befinden sich verschiebbare Stühle, die direkt eine kleine Tischfläche mit angebaut haben. Einer meiner Kursräume hat aber auch mehrere große, runde Gruppentische, sodass man aufjedenfall schnell mit Kommilitonen ins Gespräch kommt.
Kommen wir nun zum Notensystem. Die Noten hier werden von A-D verteilt. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass es keine einheitliche Prüfungsregelung gibt. Denn jeder Professor stellt am Ende seine Note aus unterschiedlichen Leistungsüberprüfungen zusammen. Während in meinem Criminal Law Kurs bspw. nur ein Midterm-Exam und ein Final-Exam vorgeschrieben wird vom Professor, muss ich in einem anderen Kurs 3 Exams, 3 Writing Assignments, 10 Quizze, 1 Final Paper schreiben.
Bezüglich der Exams und Tests sind die meisten als Multiple Choice, Short Answer, oder Blank-Space-FIlling ausgelegt. Was mich persönlich überrascht hat war, dass manche Kurse sogar ein einseitiges, handschriftliches „Cheatsheet“ erlauben, also handschriftliche Notizen. Ein paar meiner deutschen Mitbewohner kannten dies sogar von zuhause, bei mir in Jura gibt es sowas jedoch nicht. Diese Notizen nehmen einem aufjedenfall etwas die Angst vor den Tests und sind meist auch sehr nützlich. Dennoch Vorsicht, diese Regelung gilt auch nicht in jedem Kurs!
Was die Professoren angeht, sind 90% wirklich sehr zugänglich und beantworten euch jede Frage. Gerade wenn ihr euch am Anfang nicht in einen bestimmten Kurs einschreiben könnt, da bestimmte Voraussetzungen verlangt werden, die man als international Studierender einfach nicht erfüllen kann, sind die Professoren stets bemüht, euch trotzdem in die Kurse einzuschreiben.
Wohnen in San Diego
Partykultur in San Diego.
Fangen wir mit den Frat-Partys an. Ich wohne in der College-Area, bedeutet ein Frat-, und Sorority Haus nach dem anderen. An Frat-Partys mangelt es hier also nicht und wenn man ein paar Leute auf dem Campus kennengelernt, wird man auch schnell eingeladen. Als Mädchen kommt man auch ohne Einladung problemlos rein, als Junge leider eher weniger. Rote Cups, viele Leute, laute Musik: die Klischees werden aufjedenfall erfüllt. Allerdings gehen auf diese Partys größtenteils eher die jüngeren Studenten, heißt 17-19 Jährige. Der Grund wurde mir schnell von den Amerikanern erklärt. Unter 21 kommt man hier nicht in die Bars und Clubs rein. Sobald man hier also 21 wird, werden die Housepartys hinter sich gelassen und es wird nur noch in Downtown und Pacific Beach (PB) gefeiert.
Damit kommen wir auch schon zu den nächsten Party-places. PB und Downtown. Für die echte amerikanische Bar-Experience kann ich besonders das „Firehouse“ und „PB Shore Club“ direkt am Strand empfehlen, sowie „American Junkie“ in der 5th Avenue. Für einen entspannten Abend auf einer Rofftop Bar kann ich euch die "Sky and Harbor Bar" ans Herz legen. Hier gibts nicht nur einen wunderschönen Ausblick auf die Hochhäuser, sodnern auch Cocktails die vergleichbar faire Preise haben. Die angehängten Bilder sprechen für sich.
Aber Achtung, mein wichtigster Tipp: geht nicht zu spät los! Man mag es aus Europa gewohnt sein, dass die Clubs und Bars open end geöffnet sind. Jedoch gilt hier strikt: um 2 Uhr wird ausnahmslos alles geschlossen. Außerdem muss man mit langen Schlangen vorm Eingang rechnen, wenn man spät ankommt. Das verkürzt dann natürlich auch nochmal die Zeit in der Bar selbst. Allerdings trotzdem auch immer wieder eine gute Gelegenheit mit anderen ins Gespräch zu kommen.
Ausflüge
Trip nach Las Vegas
Ein Wochenende habe ich mit meinen Mitbewohnern in Las Vegas verbracht. Man kann dort mit Auto hinfahren, was circa 5 Stunden dauert.
Übernachtet haben wir in einer Suite in einem Hotel Nähe des Strips. Solche Suites sind perfekt für eine größere Gruppe und ebenfalls günstiger als man denkt. Ein AirBnB zu buchen lohnt sich in Las Vegas nicht besonders. Als Aktivitäten kann ich tagsüber empfehlen einfach mal am Strip entlang zu spazieren und sich die kunterbunte Welt von außen anzusehen. Dabei solltet ihr jedoch immer mal wieder einen Blick in die bekannten Hotels werfen wie "Caesar’s Palace“, „Bellagio“, und „The Venetien“. Letzteres stellt die Atmosphäre Venedigs dar. Die Hotels bieten neben riesigen Casino-Welten bewundernswerte Dekorationen und zahlreiche Restaurants und Geschäfte. Entscheidet ihr euch für einen Spaziergang am Strip abends, lohnt es sich die Wasserfontänen-Show direkt neben dem „Bellagio“ anzuschauen. Wer dem Ruf Las Vegas gerecht werden will, kann natürlich sein Glück auch mal in einem der unzähligen Casinos versuchen (Ohne jemanden animieren zu wollen, ich habe selbst die Finger davon gelassen). In der Sommer-Saison sind Poolpartys tagsüber sehr beliebt in Las Vegas. Zu empfehlen sind bspw. „Wet Republic Beachclub“, „Encore Beach Club“, und „Tao Beach club“. Es ist nicht nur perfekt, um die überaus heißen Sonnenstunden (bis zu 48 Grad Celsius) zu überstehen. Zudem treten dort sehr bekannte DJ’s auf wie Martin Garrix, Steve Aoki, the Chainsmokers, Timmy Trumpet und Co. Es macht super viel Spaß!
Genau diese DJ´s könnt ihr auch abends in den Nightclubs erleben. Berühmte Clubs sind z.B der „Omnia Nightclub“, „XS Nightclub“ und “Marquee Nightclub”. Mein Tipp hier: Es ist relativ einfach die hohen Eintrittsgebühren zu umgehen. Jedoch ist dies zulasten der Männer der „Frauen gehen immer vor“ – Politik in Las Vegas geschuldet, um es mal wage zu formulieren. Heißt, Frauen kommen mithilfe eines Promoters umsonst auf die Gästeliste und müssen somit keinen Eintritt zahlen. Allerdings besteht die Möglichkeit auch für Männer, solange sie in Begleitung mit Frauen kommen. Statt feiern gehen, kann man auch das große Konzert-Angebot von berühmten Persönlichkeiten wie Adele, Usher, Katy Perry und John Legend genießen.
Insgesamt kann ich sagen, egal wie man seine Zeit in Vegas verbringt, es macht super Spaß und es wird nie langweilig!
Trip nach Hawaii
Eine Woche habe ich im „Paradise of the Pacific“ verbracht und möchte euch meine Eindrücke und Empfehlungen natürlich nicht vorenthalten. Hawaii besteht aus 8 „großen“ Hauptinseln, von denen Maui, Oahu, und Big Island die bekanntesten sind. Während viele Besucher die „Insel-Hopping“ Variante wählen, haben sich meine Mitbewohner und ich entschieden, nur auf Oahu zu bleiben, hauptsächlich aufgrund der letzten Waldbrände auf Big Island und Maui.
Dort angekommen, erschlägt einen kurz die ungewohnt hohe Luftfeuchtigkeit und eine durch den Wind angenehme Hitze. Den ersten Abend haben wir mit einem sunset-swim am Waikiki Beach in Honolulu ausklingen lassen. Achtung, dieser Strand ist meist überlagert von Touristen und reicht einmal gesehen zu haben. Meine Empfehlungen daher: „Laniakea Beach“, perfekt zum Schnorcheln mit Schildkröten und einer bunten Vielfalt an Fischen. Außerdem eine wunderschöne Unterwasserwelt bietet die „Shark‘s Cove“ und „Hanauma Bay“. Allerdings gilt für letzteres eine Eintrittsgebührt von 25 Dollar. Deshalb hier meine alternativ Empfehlung: Haltet am „Sandy Beach“ am Foodtruck an, um vergleichbar günstige (und gute!) Burger, Pommes, sowie Kokosnuss-Wasser in einer frischen Kokosnuss direkt am wunderschönen Strand zu genießen. Dieser Strand bietet sich auch gut zum Sonne tanken an, aber Achtung, die Wellen sind hier nicht ohne.
Abgesehen von traumhaft schönen Stränden zeichnet sich Oahu auch durch atemberaubend strahlend grüne Gebirgsketten mit tropischen Regenwäldern und exotischen Gärten aus. Eine Fahrt durch die „Wahiawa Botanical Gardens“ lohnt sich!
Auch für Wander-Freunde ist Oahu ein absolutes Paradies. Wir haben beispielsweise einen Sunrise-Hike auf dem „Crouching Lion Trailhead in Kaaawa gemacht und es war unvergesslich schön! Als Sunset-Hike haben wir den „Koko Head Trail“ gewählt, der defintiv auch einen unglaublichen Ausblick bietet, jedoch ein sehr steiles Treppensteigen mit sich bringt. Wer es eher gemütlicher mag, kann es sich in niedlichen Cafes mit leckeren Poke-Bowls gutgehen lassen, in Strand-Bars Pina Colada schlürfen, schöne Tempel besuchen und durch die Örtchen schlendern. Es ist für jeden was dabei.
Mein Fazit dieser Reise: es hat sich absolut gelohnt und es war wieder mal die Bestätigung, dass San Diego das perfekte Ziel für ein Auslandssemester ist. Man kommt nicht nur schnell nach Mexiko und andere schöne Städte in Kalifornien, auch Hawaii ist vergleichsweise gut zu erreichen!
Fazit
Das Auslandssemester in San Diego kommt zum Ende. Eine Zeit voller unvergesslichen Erinnerungen liegt zurück und ich bin mehr als dankbar dies erlebt haben zu dürfen. Ich habe Freunde fürs Leben kennengelernt, schöne, wie auch herausfordernde Momente mit ihnen geteilt und eine Stadt lieben gelernt, die an Vielfältigkeit nicht zu übertreffen ist.
Rückblickend kann ich es jedem, der über ein Auslandssemmester oder Jahr nachdenkt, nur ans Herz legen. Die Bewerbung über IEC Online war übersichtlich und sehr hilfreich. Durch das IEC NEtzwerk habe ich auch schnell nette Bekanntschaften machen können in San Diego, von denen viele sehr gute Freunde geworden sind.
Der Abschied fiel mir extrem schwer. Abschied vom endlosen Sommer und einer entspannten Surfer-Kultur, aber ganz besondern Abschied von all den Menschen, die ich in mein Herz geschlossen habe. Ich bin jedem Einzelnen dankbar, der mich auf dieser Reise voller neuer Erfahrungen begleitet hat. Eins ist klar: Es ist kein Abschied für die Ewigkeit, es ist vielmehr ein "Bis bald". Ich kann es gar nicht abwarten, euch alle wiederzusehen:)